IQPR - Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation

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Grafik enthält Schriftzug: 'Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation (GmbH) an der Deutschen Sporthochschule Köln.', sowie die Schlagworte: 'Arbeit, Assessment, Chancengleichheit, Partizipation, Prävention, Qualität, Rehabilitation'.
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Info

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SS-A, Fragebogen zur Erfassung wahrgenommener Unterstützung
Autoren des Beitrags: Anton-Rupert Laireiter
Grunddaten
aktualisiert: 06.05.2004
Fragebogen zur Erfassung wahrgenommener Unterstützung  (SS-A)
Von: Laireiter A.R.
Verlag (Jahr): (1996)
Bestellung: Ass. Prof. Dr. Anton-Rupert Laireiter
Universität Salzburg Fachbereich Psychologie
Hellbrunnerstrasse 34
A-5020 Salzburg
anton.laireiter@sbg.ac.at

keine Demoversion erhältlich
Kontakt: Ass. Prof. Dr. Anton Rupert Laireiter
s.o.
Originalversion
Social Support Appraisals Scale  (SS-A)
von: Vaux et al.
Verlag (Jahr): (1986)
Bestellung: Ph. D. Prof. Alan Vaux,
Department of Psychology,
Southern Illinois University,
Carbondale, IL 62901-6502; U.S.A.;
alanvaux@siu.edu

keine Demoversion erhältlich
Kontakt: Ph. D. Prof. Alan Vaux,
s.o.
Zusammenfassung
Die "Social Support Appraisals Scale" repräsentiert ein sehr stabiles Verfahren, das über vier Skalen die wahrgenommene Verfügbarkeit emotionaler Unterstützung vom Partner, der Familie, den Freunden und anderen Menschen erfasst. Ihre Reliabilität ist außergewöhnlich hoch, ihre interne Validität ist sehr klar und kann als gesichert angesehen werden. Aufgrund seiner Kürze ist es vielseitig und ökonomisch einsetzbar.
Test- / Analysedesign
Ziel(e) / Zielgröße(n):
Wahrgenommene emotionale Unterstützung.
Dimensionen / Analyseeinheiten:
Dimension: Wahrgenommene emotionale Unterstützung
Subdimensionen: Freundesunterstützung; Familiäre Unterstützung; Partnerunterstützung; Netzwerkunterstützung

Gesamtzahl der Items: 23 (Kernitems) / 28 (inkl. 5 Items für Partner).
Theoretische Grundlagen:
Die SS-A-Skala basiert auf dem Unterstützungskonzept von Cobb (1976) und kann als der konsequenteste Versuch der Operationalisierung dessen Unterstützungsbegriffs gewertet werden, insofern SS-A sowohl die Cobb'schen Unterstützungsmodalitäten (sich geliebt, geachtet, anerkannt und zugehörig fühlen) wie auch die von ihm als primär genannten Unterstützungsquellen (Partner, Familie, Freunde, Netzwerk im allgemeinen) berücksichtigt. Entsprechend erfasst SS-A die vom Probanden als verfügbar wahrgenommene emotionale Unterstützung vonseiten des Partners, der Familie, der Freunde und des Netzwerks im allgemeinen. Das Verfahren ist also entsprechend den verschiedenen Unterstützungsquellen strukturiert.
Die Entwicklung der Originalskala erfolgte sowohl nach theoretischen wie auch nach empirischen Gesichtspunkten (Itemanalysen, Faktorenanalysen). Das Strukturkonzept der amerikanischen Version wie auch der deutschen Übersetzung konnte mehrfach durch Faktorenanalysen bestätigt werden. Es wurde vom Autor dieses Berichts die 28-Item-Version der Skala aus dem Englischen übersetzt und rückübersetzt und gegenkontrolliert.
Erhebungs- / Analysemethoden:
Selbsteinschätzung; Fragebogen;
Frage- und Antwortformate / Beurteilungsskalen: Die 23 Kernitems beziehen sich auf die Verfügbarkeit emotionaler Unterstützung (sich geliebt, geachtet, anerkannt und gemocht fühlen, wichtig sein, sich verlassen können) vonseiten der Familie (8 Items), den Freunden (7 Items) und sonstigen Personen (Netzwerk) (6 Items). Bei Probanden mit Partner sind auch die Partneritems (5) zu bearbeiten. Jedes Item ist vom Probanden hinsichtlich seiner Zustimmung auf einer vierstufigen Likert-Skala (0= stimme überhaupt nicht zu; 1=stimme nicht zu; 2=stimme zu; 3=stimme sehr zu) zu beantworten. 6 der 28 Items sind negativ formuliert.
Itembeispiele:
Freundesunterstützung: Meine Freunde respektieren mich. Mit meinen Freunden verbindet mich ein enges Band.
Familiäre Unterstützung: Meine Familie ist für mich da. Meine Familie verlässt sich auf mich.
Partnerunterstützung: Mein Partner respektiert mich nicht (negativ). Mein Partner liebt mich innig.
Netzwerkunterstützung: Ich bin anderen Menschen nicht wichtig (negativ). Man bewundert mich.
Aus den Angaben der Probanden werden vier bzw. fünf Werte gebildet, ein Gesamtwert (wahrgenommene emotionale Unterstützung) und vier Werte zur Verfügbarkeit von emotionaler Unterstützung aus den drei (ohne Partner) bzw. vier (mit Partner) Unterstützungsquellen.
Aufbau: Es sind zwei Versionen zu differenzieren, eine mit 23 und eine mit 28 Items. Letztere enthält 5 Items zur verfügbaren Unterstützung vonseiten des Partners und kann/soll nur eingesetzt werden, wenn der Proband einen solchen besitzt.

Gütekriterien
Objektivität:
Die Objektivität kann aufgrund ihrer spezifischen Struktur (standardisierte Vorgaben; einheitliche Selbstbeurteilung; standardisierte Auswertung) angenommen werden.
Reliabilität:
Die empirische Qualität der amerikanischen Originalversion ist insgesamt als sehr gut zu bewerten. Es liegen ausreichende Befunde zur Reliabilität und Validität vor (Überblicke bei Laireiter, 1996).

Die Reliabilität der SS-A ist in der amerikanischen wie in der deutschen Version ausserordentlich hoch (Laireiter, 1996). Wie Vaux et al. (1986) berichten, liegen in verschiedenen Studien bei insgesamt 30 errechneten Konsistenzkoeffizienten nur 3 unter einem Wert von α=.80. Die Konsistenzwerte der deutschsprachigen Version schwanken zwischen α=.86 und α=.92 für die Gesamtskala und zwischen α=.70 und α=.88 für die Subskalen; vergleichbare Werte erbrachten auch andere Methoden der Reliabilitätsbestimmung (Testhalbierung nach Guttman: rit =.88-.93; Spearman-Brown: rit =.88-.93) (Laireiter, 1996). Eine Messwiederholung nach zweiwöchigem Abstand erbrachte ebenfalls hohe Übereinstimmungswerte (rtt=.81-.90) (Sub- und Gesamtskalen).
Validität:
Die empirische Qualität der amerikanischen Originalversion ist insgesamt als sehr gut zu bewerten. Es liegen ausreichende Befunde zur Reliabilität und Validität vor (Überblicke bei Laireiter, 1996).

Die SS-A-Skala weist eine ausgezeichnete faktorielle Validität auf, die sowohl durch explorative wie auch durch konfirmatorische Faktorenanalysen bestätigt werden konnte. In allen angesprochenen Analysen konnte die theoretische Grundstruktur der Skala (strukturelle Organisation der verfügbaren Unterstützung) bestätigt werden, sodass insgesamt von einer relativ rationalen Basisstruktur des Verfahrens auszugehen ist. Dies belegt auch eine Analyse der Interkorrelation der Subskalen, die in einem nur mittleren Ausmass miteinander korrelieren.
Hinsichtlich der konvergenten und divergenten Validität konnten erwartungsgemäss hohe korrelative Zusammenhänge zwischen SS-A und anderen Verfahren zur Erfassung verfügbarer Unterstützung sowie niedrige bis mittlere mit dem Erhalt von Unterstützung (ISSB) und keine bis geringe mit der Zufriedenheit der erhaltenen Unterstützung und der Anzahl verfügbarer Unterstützer (SSQ-6: Muhr und Beham, 1992) beobachtet werden. Eine inhaltliche Analyse der Ergebnisse unterstützt die Interpretation, dass SS-A und ihre verschiedenen Subskalen primär die als verfügbar wahrgenommene emotionale Unterstützung von verschiedenen Bezugspersonengruppen erfasst, was sich deutlich abgrenzen lässt von wahrgenommener praktischer oder instrumenteller Unterstützung, der Verfügbarkeit über unterstützende Personen und Vertraute, dem Erhalt von Unterstützung im allgemeinen und der Zufriedenheit mit derselben.
Hinsichtlich der Konstrukt- und differentiellen Validität zeigte sich, dass SS-A deutlich negativ mit Indizes reduzierten psychischen Funktionierens (Einsamkeit, Neurotizismus) und leicht positiv mit Geselligkeit und Extraversion sowie nicht mit den Dimensionen Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit des NEO-FFI (Borkenau und Ostendorf, 1993) korreliert. Differentielle Analysen (Laireiter, 1996) erbrachten ein ähnliches Muster der Zusammenhänge wie bei ISEL: Jüngere Altersgruppen (18-35-Jährige) fühlen sich insgesamt mehr unterstützt als ältere, allerdings nur in bezug auf die Freunde und andere Netzwerkmitglieder, nicht im Hinblick auf den Partner und die Familie. Probanden mit einem höheren Bildungsniveau und höherem beruflichen Status fühlen sich ebenfalls stärker unterstützt als solche mit einem niedrigere Status (Bildung, Berufsstatus). Diese Differenz bezieht sich nicht auf den Partner, wohl aber sehr deutlich auf die Familie, die Freunde und andere Netzwerkmitglieder.
Weiterführende Befunde zur Konstruktvalidität erbrachten, dass die verfügbare Unterstützung von Freunden einen wichtigen direkten Effekt gegenüber emotionaler Erschöpfung bei Professionisten der Kinder- und Jugendpsychiatrie erbringt, ebenso wie sie negative Einstellungen und Zynismus gegenüber Klienten vorbeugt (Laireiter, 1996). In verschiedenen anderen Studien (Vaux et al., 1986) konnte gezeigt werden, dass die verfügbare emotionale Unterstützung vonseiten der Freunde und Familie wichtige belastungsreduzierende Effekte aufweist. Insgesamt lassen diese Ergebnisse den Schluss zu, dass die Skalen "Freundesunterstützung" und "Unterstützung durch andere" wichtige differentielle Effekte besitzen, was die differentielle Valdidität dieses Verfahrens belegt.
Zielgruppe / Einsatzbereiche
Zielgruppenalter:
von 12 bis 99 Jahre
Anwendungsfelder:
Die SS-A ist primär für den "Normalbereich" entwickelt; er wurde bislang erst sehr wenig bei klinischen Stichproben eingesetzt (zum Beispiel Essgestörte, Angstpatienten, Depressive), wohl aber bei verschiedenen Alters- und sozialen Gruppen. Insbesondere im amerikanischen Bereich wurden viele Studenten damit untersucht; die deutschen Version fanden bislang vor allem bei Jugendlichen und Erwachsenen Verwendung, kaum angewendet wurden sie bei alten Menschen und bei Kindern.
Sie ist grundsätzlich geeignet, das Ausmaß alltagsbezogener wahrgenommener emotionaler Unterstützung aus verschiedenen Quellen zu erfassen. Der Einsatzbereich erstreckt sich von älteren Kindern über Jugendliche bis hin zu alten Menschen, sowohl aus dem normalpsychologischen Bereich wie auch für Personen mit psychischen Störungen oder somatischen Erkrankungen und Risiken. Zu beachten ist, dass bei Personen ohne festen Partner die Skala "Partnerunterstützung" der SS-A-Skala nicht angewendet werden kann.
Ausschlusskriterien und Kontraindikation:
Es gibt keine spezifischen Kontraindikationen ausser diejenigen, die für Selbstbeurteilungsverfahren im allgemeinen gelten: Verwirrtheit, Orientierungs- und Bewußtseinsstörungen, akute Phasen psychischer Störungen, Mangel an Intelligenz und Selbsteinsicht und so weiter Bei sehr alten Menschen wie auch bei Patienten mit psychischen Störungen empfiehlt es sich aus Erfahrung, die Skalen in Form standardisierter Interviews vorzugeben und die Fragen vorzulesen und die Antworten in den Fragebogen selbst einzutragen.
Voraussetzungen für die Anwendung
Personelle Qualifikation nicht erforderlich
Materialien:
Testbögen, Stift
Anwendung und Auswertung
Hinweise zur Anwendung: Gruppenanwendung möglich
Anwendungsdauer: 5-6 Min
Der Bogen ist aufgrund der Kürze auch für postalische Befragungen geeignet.
Hinweise zur Auswertung: Computergestützte Auswertung möglich
Kosten
Publikationen
Allgemein:
Vaux, A. (1987). Appraisals of social support: Love, respect, and involvement. Journal of Community Psychology, 15, 493-502.

Vaux, A. und Harrison, D. (1985). Support network characteristics associated with support satisfaction and perceived support. American Journal of Community Psychology, 13, 245-268.

Vaux, A., Phillips, J., Holly, L., Thomson, B., Williams, D. und Stewart, D. (1986). The Social Support Appraisals (SS-A) Scale: Studies of reliability and validity. American Journal of Community Psychology, 14, 195-219.
Zu den Gütekriterien:
Borkenau, P.; Ostendorf,F. (1993). NEO- Fünf- Faktoren- Inventar (NEO-FFI) nach Costa und Mc Crae. Göttingen: Hogrefe.

Laireiter, A.-R. (1996). Skalen Soziale Unterstützung. SSU. Mödling: Dr. Schufried.

Muhr, R.; Beham, M. (1992). Der SSQ-6-Items. IN: H. Schattovits (Hrsg), Beratung - Soziales Netzwerk. Evaluierung des sozialen Umfeldes von Ratsuchenden in Beratungsstellen ( S. 121-132). Wien: Institut für Ehe und Familie.
Analysebereiche bzw. Schlagworte
AnalysebereichSchlagwort
Person <> Alltagsleben Erleben sozialer Beziehungen
Soziale Unterstützung im Alltagsleben