IQPR - Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation

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Grafik enthält Schriftzug: 'Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation (GmbH) an der Deutschen Sporthochschule Köln.', sowie die Schlagworte: 'Arbeit, Assessment, Chancengleichheit, Partizipation, Prävention, Qualität, Rehabilitation'.
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Info

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TAI, Tätigkeitsanalyseinventar
Autoren des Beitrags: Ekkehart Frieling
Grunddaten
aktualisiert: 06.05.2004
Tätigkeitsanalyseinventar  (TAI)
Von: Frieling E., Facaoaru C., Benedix J., Pfaus H., Sonntag K.
Hrsg.: Institut für Arbeitswissenschaft der Universität Kassel
Verlag (Jahr): Ecomed, Landsberg (1993)
Kontakt: Prof. Dr. Ekkehart Frieling
Institut für Arbeitswissenschaft der Universität und Gesamthochschule Kassel
Heinrich-Plett-Str. 40
34109 Kassel
frieling@ifa.uni-kassel.de
Zusammenfassung
Beim Tätigkeitsanalyseinventar handelt es sich um ein bedingungsbezogenes standardisiertes Arbeitsanalyseverfahren, das sich aus 2055 Items zusammensetzt. Das Verfahren ist modular aufgebaut, d.h. einzelne Verfahrensabschnitte können getrennt als Analyseinstrumente eingesetzt werden.
Das Hauptaugenmerk richtet sich beim TAI auf die Ermittlung von Anforderungsprofilen einer Arbeitstätigkeit und dem Vergleich von Arbeitstätigkeiten nach arbeitswissenschaftlichen und arbeitspsychologischen Kriterien. Der TAI kann zur Ermittlung von Schwachstellen, Ermittlung von Gestaltungserfordernissen im Bereich der Arbeitsgestaltung und Arbeitsorganisation, Ermittlung energetischer, muskulärer und informatorischer Belastungen, Ermittlung von Qualifikationserfordernissen und -inhalten zum Aufbau von Trainings-, Schulungs- und Ausbildungseinheiten, Ableitung von Eignungsanforderungen für Personalentwicklung, Selektion und Platzierung sowie Vergleichsuntersuchungen eingesetzt werden. Mit dem Verfahren können Tätigkeiten im Produktionsbereich wie auch im Dienstleistungsbereich auf unterschiedlichen hierarchischen Ebenen erfasst werden.
Test- / Analysedesign
Ziel(e) / Zielgröße(n):
Das Verfahren dient der Analyse von Arbeitstätigkeiten zur Ermittlung von Anforderungsprofilen. Es ermöglicht die Bestimmung von arbeitsorganisatorischen Schwachstellen, Gefährdungen sowie physischen und psychischen Belastungen.
Dimensionen / Analyseeinheiten:
1 Kennzeichnung der Organisation/des Unternehmens (84)
   * Allgemeine Charakterisierung der Gesamtgesellschaft (10)
   * Kennzeichen des untersuchten Standorts, sowie Organisation der Arbeitnehmerinter-essensvertretung (74)
2 Beschreibung des Standortes und des Unternehmensbereich (153)
   * Stellung des Betriebsbereichs im Betrieb
   * Kennzeichen der Auftragsbearbeitung
   * Personalwirtschaftliche Strukturdaten
   * Spezieller Technikeinsatz in der Fertigung und Montage
3 Beschreibung der Arbeitsbedingungen (544)
   * Formale Rahmenbedingungen der Tätigkeit (46)
   * Merkmale der Aufbau- und Ablauforganisation (122)
   * Kennzeichen der Auftragsdurchführung (79)
   * Technisch-organisatorische Störungsarten (52)
   * Räumliche und physikalisch-chemische Umgebungsbedingungen (137)
   * Merkmale zur Sicherheitsanalyse (80)
   *Daten- und Kommunikationstechniken (28)
4 Beschreibung Arbeitsinhalt Sensomotorik (226)
   * Sinnesleistung
* Physische Arbeitsschwere
   * Koordinationsleistungen
5 Beschreibung Arbeitsinhalt Informationsaufnahme (386)
   * Beobachten
   * Zuhören/ Befragen
   * Lesen von Zeichnungen
   * Lesen von Zahlenmaterial
   * Lesen von Texten
6 Beschreibung Arbeitsinhalt Informationsabgabe (424)
   * Umgang mit Maschinen, Werkzeugen und Geräten
   * Reden/ Sprechen
   * Erstellen von Zeichnungen
   * Erstellen von Zahlenmaterial
   * Erstellen von Texten
7 Personenbezogene Daten (238)
   * Eingangsqualifikation
   * Daten zur Person
   * Kenntnisse

Gesamtzahl der Items: 2055
Theoretische Grundlagen:
Das TAI beruht auf keiner speziellen Theorie, sondern versucht diverse Modelle, Konzepte und Theorien bei der Entwicklung zu berücksichtigen. u. a sind dies das Leontjewsche Modell der gegenständlichen Tätigkeit (vgl. Kannheiser, 1983), verschiedene Stressmodelle (vgl. Hacker und Richter, 1980; Schönpflug, 1987), verhaltenszentrierte Ansätze von McCormick, Jeanneret und Mecham (1969), Belastungs- und Beanspruchungsmodelle von Rohmert und Rutenfranz (1975) und Schmidtke (1976).
Erhebungs- / Analysemethoden:
Fremdeinschätzung; Fragebogen; Interview; Beobachtung; Test / Messung; Dokumentenanalyse; Beobachtungsinterview;
Frage- und Antwortformate / Beurteilungsskalen: 2055 geschlossene Fragen, 11 Standardschlüssel, sowie spezifische Sonderschlüssel.
Aufbau: Modularer Einsatz möglich;

Gütekriterien
Reliabilität:
Bei der Reliabilitätsprüfung wurden 46 Arbeitsplätze von jeweils zwei Beurteilern getrennt eingestuft. Die durchschnittliche Positionsreliabilität/Beurteilerübereinstimmung liegt beim TAI zwischen r = 0,55 - 0,86 (vollständige Doppelanalyse). Die Itemzuverlässigkeit wurde bestimmt durch die jeweilige paarweise Einstufung der analysierten unterschiedlichen Tätigkeiten. Die durchschnittliche Itemzuverlässigkeit variiert je nach Berücksichtigung der Alternativ-Items zwischen r = 0,59 - 0,70. (Frieling, 1999). Für die Items der Abschnitte 1 und 2 liegen keine Zuverlässigkeitswerte vor, da die Datenquelle (betriebliche Informationen) keine überprüfbaren Daten liefern können.
Zielgruppe / Einsatzbereiche
Anwendungsfelder:
Es bestehen keine Einschränkungen in Bezug auf bestimmte Branchen, Tätigkeitsklassen oder spezifische Berufsgruppen. Die Differenzierungsfähigkeit des Verfahrens ist allerdings im Sozial-, Dienstleistungs- und Gesundheitsbereich geringer als im Produktions- und kaufmännisch- administrativen Bereich.
Voraussetzungen für die Anwendung
Erforderliche personelle Qualifikation:
Arbeitswissenschaftler
Fachkenntnisse im Bereich der Arbeitswissenschaft, Grundkenntnisse auf arbeitsanalytischem Gebiet.
Materialien:
Dokumentationsbögen, PC oder TAI-Einstufungsbögen, Luxmeter, Lärmpegelmesser.
Sonstiges: Für die Untersuchung wird ein Raum benötigt in dem man ungestört arbeiten kann.
Anwendung und Auswertung
Hinweise zur Anwendung: Einzeltest
Anwesenheit des Untersuchers während der Untersuchung notwendig
Anwendungsdauer: 120-480 Min
Hinweise zur Auswertung: Computergestützte Auswertung möglich
Auswertungsdauer ist abhängig von der erfassten Datenmenge.
Kosten
Publikationen
Allgemein:
Frieling, E.; Facaoaru, C.; Benedix, J.; Pfaus, H. und Sonntag Kh. (1993). TAI
Tätigkeitsanalyseinventar. Landsberg: ecomed Verlag.

Kannheiser, W. (1983). Theorie der Tätigkeit als Grundlage eines Modells von
Arbeitsstreß. Psychologie und Praxis, 3, 102-110.

Hacker, W. und Richter P.(1980). Psychische Fehlbelastung. Psychische Ermüdung. Monotonie. Sättigung und Stress. Berlin: Springer.

Schönpflug, W.: Beanspruchung und belastung bei der Arbeit - Konzepte und Theorien.In: Kleinbeck, U.; Rutenfranz, J. (Hrsg.): Arbeitspsychologie (Enzyklopädie der
Psychologie),

Schönpflug, W. (1987). Beanspruchung und Belastung bei der Arbeit - Konzepte und Theorien. In U. Kleinbeck und J. Rutenfranz (Hrsg.), Arbeitspsychologie (Enzyklopädie der Psychologie, Themenbereich D Praxisgebiete Serie II Wirtschafts-, Organisations- und Arbeitspsycholgie Band 1) (130-184). Göttingen: Hogrefe.
Zu den Gütekriterien:
Frieling, E. (1999). Tätigkeitsanalyseinventar (TAI). In H. Dunckel, Handbuch
psychologischer Arbeitsanalyseverfahren. Zürich: Vdf Hochschulverlag.

Frieling, E.; Facaoaru, C.; Benedix, J.; Pfaus, H. und Sonntag, Kh. (1993). TAI Tätigkeitsanalyseinventar. Landsberg: ecomed Verlag
Analysebereiche bzw. Schlagworte
AnalysebereichSchlagwort
Betriebliche Organisation Unternehmenskultur
Kognitive Anforderungen Informationsverarbeitung (A)
Lesen und Schreiben (A)
Rechnen und Zahlenverständnis (A)
Sprache und Sprechen (A)
Qualifikationsanforderungen Ausbildung (A)
Fach- und themenspezifische Qualifikationen (A)
Schlüsselqualifikationen und Arbeitsverhalten (A)
Soziale Anforderungen Kommunikation (A)
Unmittelbare Arbeitsumgebung Arbeitsinhalte und -strukturen
Arbeitsmittel
Arbeitsplatzgestaltung
Arbeitssicherheit
Potentielle Stressoren im Arbeitsleben
Umgebungseinflüsse