IQPR - Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation

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Grafik enthält Schriftzug: 'Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation (GmbH) an der Deutschen Sporthochschule Köln.', sowie die Schlagworte: 'Arbeit, Assessment, Chancengleichheit, Partizipation, Prävention, Qualität, Rehabilitation'.
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Info

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AVEM, Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster
Autoren des Beitrags: Uwe Schaarschmidt, Andreas W. Fischer
Grunddaten
aktualisiert: 12.08.2009
Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster  (AVEM)
Von: Schaarschmid U., Fischer A.W.
Verlag (Jahr): (2003, 2. erw. Aufl.
1996)
Bestellung: Pearson Assessment & Information GmbH
Baseler Str. 35-37
D-60329 Frankfurt am Main
069-756146-0
Fax: 069-756146-10
info.de@pearson.com
http://www.pearsonassessment.de


Dr. Schuhfried Ges. m.b.H.
Hyrtlstraße 45
A-2340 Mödling
0043/2236/42315
Fax: 0043/2236/46597
info@schufried.at

Demoversion erhältlich als Software-Version,
Kontakt: Prof. Dr. Schaarschmidt
Universität Potsdam
Humanwissenschaftliche Fakultät
Institut für Psychologie Persönlichkeits- und Differentielle Psychologie
Postfach 601553
14415 Potsdam
schaar@rz.uni-potsdam.de
Zusammenfassung
AVEM ist ein mehrdimensionales persönlichkeitsdiagnostisches Verfahren. Dieses dient der Erfassung relativ stabiler Verhalten- und Erlebensmerkmale, die als persönliche Ressourcen in die Auseinandersetzung mit den beruflichen Anforderungen eingehen. In Ihrer Summe und ihrem Zueinander machen sie das "Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster aus". Diese Merkmale sind einerseits durch bereits in den Beruf eingebrachte Persönlichkeitsbesonderheiten bedingt, anderseits sind sie durch die Berufsausbildung geformt. Von Ihnen hängt es im hohem Grade ab, wie die beruflichen Belastungen verarbeitet werden.
Das Verfahren erlaubt somit Aussagen über gesundheitsförderliche bzw. gefährdende Verhaltens- und Erlebensmuster bei der Bewältigung von Arbeits- und Berufsanforderungen. Die Schlußfolgerungen aus den diagnostischen Ergebnissen laufen sowohl auf die Verhaltens- als auch die Verhältnisprävention hinaus. Das Verfahren dürfte damit für Arbeits- und Organisationspsychologen, Gesundheitspsychologen und Klinische Psychologen gleichermaßen von Interesse sein.
Test- / Analysedesign
Ziel(e) / Zielgröße(n):
Ausprägungen in 11 Dimensionen arbeitsbezogenen Verhaltens und Erlebens.
Dimensionen / Analyseeinheiten:
1. Subjektive Bedeutsamkeit der Arbeit (Stellenwert der Arbeit im persönlichen Leben)
2. Beruflicher Ehrgeiz (Streben nach beruflichem Aufstieg)
3. Verausgabungsbereitschaft (Bereitschaft, die persönliche Kraft für die Erfüllung der Arbeitsaufgabe einzusetzen)
4. Perfektionsstreben (Anspruch bezüglich Güte und Zuverlässigkeit der eigenen Arbeitsleistung)
5. Distanzierungsfähigkeit (Fähigkeit zur psychischen Erholung von der Arbeit)
6. Resignationstendenz bei Misserfolg (Neigung, sich mit Misserfolgen abzufinden und leicht aufzugeben)
7. Offensive Problembewältigung (Aktive und optimistische Haltung gegenüber Herausforderungen und auftretenden Problemen)
8. Innere Ruhe und Ausgeglichenheit (Erleben psychischer Stabilität und inneren Gleichgewichts)
9. Erfolgserleben im Beruf (Zufriedenheit mit dem beruflich Erreichtem)
10. Lebenszufriedenheit (Zufriedenheit mit der gesamten, auch über die Arbeit hinausgehenden Lebenssituation)
11. Erleben sozialer Unterstützung (Vertrauen in die Unterstützung durch nahe stehende Menschen, Gefühl der sozialen Geborgenheit)

Gesamtzahl der Items: 66
Theoretische Grundlagen:
AVEM dient der Erfassung relativ stabiler Verhaltens- und Erlebensmerkmale, die als persönliche Ressourcen in die Auseinandersetzung mit den beruflichen Anforderungen eingehen. Diese Merkmale sind einerseits durch bereits in den Beruf eingebrachte Persönlichkeitsbesonderheiten bedingt, andererseits sind sie durch die Berufsausübung geformt. Von ihnen hängt es in hohem Grade ab, wie die beruflichen Belastungen verarbeitet werden, in welchem Maße sie zu positiven oder negativen Beanspruchungsfolgen führen. Aus diesem Grunde verstehen wir sie als Indikatoren für Gesundheit. Wir knüpfen mit dieser Auffassung an solchen gesundheitspsychologichen Konzepten an, die die Art und Weise, wie sich Menschen beanspruchenden Situationen stellen, zum entscheidenen Gesundheitskriterium machen.
Hier sei auf die von Antonovsky (1979), Becker (1986), Udris (1990) u.a. vertretenen Ressourcen- Theorien, auf das Konzept des Kohärenzerlebens von Antonovsky (1987) oder auch auf das transaktionale Stress- und Coping-Konzept von Lazarus (Lazarus und Folkman, 1987) verwiesen.
Erhebungs- / Analysemethoden:
Selbsteinschätzung; Fragebogen;
Frage- und Antwortformate / Beurteilungsskalen: Stellungnahmen zu den Items erfolgen auf einer 5stufigen Skala (von "trifft völlig zu" bis "trifft überhaupt nicht zu") bei doppelter Kodierung (graphisch und verbal) der Skalenstufen.
Gütekriterien
Objektivität:
Die Objektivität ist sowohl in der Durchführung wie auch in der Auswertung in hohem Maße gewährleistet.
Reliabilität:
AVEM weist in allen 11 Skalen eine gute bis befriedigende Reliabilität auf (Cronbach's α zwischen 78 und 87; Split-half-Reliabilität zwischen 76 und 90, Stabilitätskoeffizienten nach einem Zeitraum von 3 Monaten zwischen .69 und .82). Unter Berücksichtigung der umfangreichen in die Reliabilitätsprüfung einbezogenen Stichproben ist damit gewährleistet, daß über den Gruppeneinsatz hinaus auch individualdiagnostische Aussagen zuverlässig getroffen werden können.
Validität:
Die Validität wird durch Ergebnisse auf 3 Ebenen unterstrichen:
Erstens ist eine klare, mit den Inhalten übereinstimmende Faktorenstruktur hervorzuheben.
Zweitens konnten für die einzelnen Dimensionen enge Beziehungen zu verwandten Merkmalen anderer Verfahren bestätigt werden.
Drittens ließen sich für die Typen aufgefundener Verhaltens- und Erlebensmuster, die die entscheidende Vergleichsbasis für die individuellen Ergebnisse bilden, die erwarteten Zusammenhänge mit anderen Merkmalsbereichen überzeugend ausweisen.
Zielgruppe / Einsatzbereiche
Zielgruppenalter:
von 18 bis 70 Jahre
Anwendungsfelder:
AVEM ist für den Einsatz im Rahmen arbeits- und gesundheitspsychologischer Fragestellungen gedacht. Das Verfahren erlaubt Aussagen über gesundheitsförderliche bzw. gefährdende Verhaltens- und Erlebensmuster bei der Bewältigung von Arbeits- und Berufsanforderungen. Die Schlußfolgerungen aus den diagnostischen Ergebnissen laufen sowohl auf die Verhaltens- als auch die Verhältnisprävention hinaus. Das Verfahren dürfte damit für Arbeits- und Organisationspsychologen, Gesundheits-psychologen und Klinische Psychologen gleichermaßen von Interesse sein.
Referenzen der praktischen Anwendung:
AVEM wurde bisher mit Erfolg in verschiedenen Berufsgruppen eingesetzt, um Hinweise auf spezifische Beanspruchungsprobleme zu erhalten und Schlußfolgerungen für personen- und bedingungsbezogene Maßnahmen der Gesundheitsförderung abzuleiten. In größerem Umfange liegen Ergebnisse aus folgenden Berufsgruppen vor: Lehrerinnen und Lehrer, Erzieher, Ärzte, Pflegepersonal aus Krankenhäusern, Führungskräfte der öffentlichen Verwaltung, Unternehmensgründer, Angehörige der Berufsfeuerwehr der Polizei und des Strafvollzugs. Zum Teil sind aus diesen Bereichen auch Befunde zu Wiederholungsmessungen verfügbar. Sie unterstreichen die Brauchbarkeit des AVEM für die Erfassung von Beanspruchungsveränderungen.
Ein weiterer Schwerpunkt des bisherigen Einsatzes liegt im Bereich der Rehabilitation. Hier wird das Verfahren mit Erfolg zur Abklärung der Ursachen vorgefundener Beeinträchtigungen und zur Erfassung des Rehabilitationsverlaufs eingesetzt.
Voraussetzungen für die Anwendung
Personelle Qualifikation nicht erforderlich
Anwendung und Auswertung
Hinweise zur Anwendung: Einzeltest
Gruppenanwendung möglich
Computergestützte Anwendung möglich
Anwendungsdauer: 10 Min
Hinweise zur Auswertung: Computergestützte Auswertung möglich

Bezug zur Normstichprobe: Die Normierung wurde in Deutschland und Österreich vorgenommen.
Die bisher publizierten Normen beruhen auf einer Gesamtstichprobe von N = 14725.
Es liegen länder- und berufsübergreifende Eichstichproben vor. Desweiteren ist eine Vielzahl von berufsspezifischen Eichstichproben verfügbar (siehe Berufsgruppen unter "Referenzen praktischer Anwendung").

Kosten
Anschaffungskosten: 145,- €
Publikationen
Allgemein:
Schaarschmidt, U., Fischer, A. W. (1996): AVEM - Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster. Frankfurt/M.: Harcourt Test Services.

Schaarschmidt, U., Fischer, A. W. (1997): AVEM - ein diagnostisches Instrument zur Differenzierung von Typen gesundheitsrelevanten Verhaltens und Erlebens gegenüber der Arbeit. Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 18, Heft 3, 151 – 163.
Zu den Gütekriterien:
Schaarschmidt, U., Fischer, A. (1998): Diagnostik interindividueller Unterschiede in der psychischen Gesundheit von Lehrerinnen und Lehrern zum Zwecke einer differentiellen Gesundheitsförderung. In: E. Bamberg, A. Ducki, A.-M. Metz (Hrsg.), Handbuch Betriebliche Gesundheitsförderung Göttingen: Verlag für Angewandte Psychologie.

Schaarschmidt, U., Kieschke, U., Fischer, A.W.: Beanspruchungsmuster im Lehrerberuf. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 1999, S. 46, 244-268.

Schaarschmidt, U., Fischer, A. W. (in Vorb.). Bewältigungsmuster im Beruf. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht.
Analysebereiche bzw. Schlagworte
AnalysebereichSchlagwort
Emotionen Emotionale Stabilität
Motivationen Arbeitsmotivation
Attributionsstil
Leistungsmotivation
Person <> Alltagsleben Erleben sozialer Beziehungen
Lebenszufriedenheit und Lebensqualität
Person <> Arbeitsleben Arbeit versus Freizeit
Arbeitsbeanspruchung
Arbeitsmotivation
Arbeitszufriedenheit
Internale Ressourcen bezogen auf das Arbeitsleben