IQPR - Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation

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Grafik enthält Schriftzug: 'Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation (GmbH) an der Deutschen Sporthochschule Köln.', sowie die Schlagworte: 'Arbeit, Assessment, Chancengleichheit, Partizipation, Prävention, Qualität, Rehabilitation'.
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Info

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FBL-R, Die Freiburger Beschwerdenliste (FBL-G und FBL-R)
Autoren des Beitrags: Jochen Fahrenberg
Grunddaten
aktualisiert: 06.05.2004
Die Freiburger Beschwerdenliste (FBL-G und FBL-R)  (FBL-R)
Von: Fahrenberg J.
Verlag (Jahr): Hogrefe Verlag für Psychologie, Göttingen © (1994)
Bestellung: Hogrefe Verlag für Psychologie
Rohnsweg 25
D-37085 Göttingen
http://www.hogrefe.de

keine Demoversion erhältlich
Kontakt: Prof. Dr. Jochen Fahrenberg
Psychologisches Institut Universität Freiburg
D 79085 Freiburg i. Br.
fahrenberg@psychologie.uni-freiburg.de
Zusammenfassung
Die Freiburger Beschwerdenliste FBL-R ist ein Inventar zur Erfassung aktueller, situativ bedingter und chronisch-habitueller Körperbeschwerden. Die 71 Beschwerden sind nach neun Funktionsbereichen bzw. Organssystemen gegliedert. Der aus den Items gebildete Summenwert ist ein Index der körperlichen Beschwerdehaftigkeit (Klagsamkeit). Die FBL bezieht sich - im Unterschied zu einigen anderen Fragebogen - auf ein relativ breites Spektrum körperlicher Beschwerden und Befindensstörungen, d. h. keine einseitige oder von speziellen Konzepten (zum Beispiel "somatoformen Störungen") geleitete Vorauswahl. Die Auswahl der Items wurde durch ein induktives Vorgehen bei der Entwicklung der Testvorform geleitet und dann in der bevölkerungsrepräsentativen Erhebung gerechtfertigt. Durch die Verankerung und zeitlich-quantitative Festlegung der fünf Skalenstufen soll eine höhere Prägnanz der Auskünfte erreicht werden. Die FBL-R kann allgemein zum Assessment der individuellen Neigung zu Beschwerden (Klagsamkeit) und zur differenzierten Beschreibung individueller Beschweredeprofile im Rahmen der klinischen Diagnostik und Katamnese bzw. in epidemiologischen und evaluierenden Untersuchungen eingesetzt werden.
Test- / Analysedesign
Ziel(e) / Zielgröße(n):
Häufigkeit und Dimensionen körperlicher Beschwerden.Die FBL ist ein Fragebogen zur Erfassung körperlicher Beschwerden bei Jugendlichen und Erwachsenen (von 16 Jahren bis ins hohe Alter). Sie kann allgemein zum Assessment der individuellen Neigung zu Beschwerden (Klagsamkeit) und im Rahmen der klinischen Diagnostik eingesetzt werden.
Dimensionen / Analyseeinheiten:
Allgemeinbefinden (8 Items)
(Beispielitem: "Haben Sie Appetitmangel?")
Müdigkeit (7 Items)
(Beispielitem: "Ermüden Sie schnell?")
Herz-Kreislauf (8 Items)
(Beispielitem: "Schlägt Ihr Herz unregelmäßig?")
Magen-Darm (8 Items)
(Beispielitem: Haben Sie einen empfindlichen Magen?")
Kopf-Hals-Reizsyndrom (8 Items)
(Beispielitem: "Haben Sie Schwierigkeiten beim Schlucken?")
Anspannung (8 Items)
(Beispielitem: "Haben Sie plötzlich Schweißausbruch?")
Emotionale Reaktivität (8 Items)
(Beispielitem: "Spüren Sie es am ganzen Körper, wenn Sie sich über etwas aufregen?")
Schmerz (8 Items)
(Beispielitem: "Haben Sie Nackenschmerzen?")
Sensorik (8 Items)
(Beispielitem: "Sind Sie geräuschempfindlich für laute Geräusche und Töne?")
sowie die Beschwerdensumme (aus den 71 Items).

Gesamtzahl der Items: 80 (71 bzw.78)
Theoretische Grundlagen:
Die Fragen nach dem Allgemeinbefinden und nach körperlichen Beschwerden sind ein wesentlicher Bestandteil der ärztlichen, aber auch der psychologischen Diagnostik. Neben diesem individualisierenden Interview haben sich standardisierte Fragebogen für differentiell-psychologische, klinisch-psychologische und epidemiologische Fra-gestellungen bewährt. Körperliche Beschwerden sind multi-referentielle Konstruktionen, die vor allem bei chronischen Krankheiten viele Bedingungen und Absichten erkennen lassen können. Es handelt sich um sog. Laienkonstrukte und Schemata, bei deren Entwicklung außer den eigenen Körperempfindungen auch populärmedi-zinisches Wissen und Kausaldeutungen mitspielen. Die FBL auf solchen Konzepten, die bevölkerungsrepräsentativ erhoben und konstruiert wurden. Die FBL bildet kein medizinisch bzw. pathophysiologisch orientiertes Beschreibungssystem, sondern ein testmethodisch standardisiertes und normiertes Selbstbeurteilungs-Verfahren.Die FBL bezieht sich - im Unterschied zu einigen anderen Fragebo-gen - auf ein relativ breites Spektrum körperlicher Beschwerden und Befindensstörungen, d. h. keine einseitige oder von sehr speziellen Konzepten (zum Beispiel "somatoformen" Störungen) geleitete Vorauswahl. Die Auswahl der Items wurde durch ein induktives Vorgehen bei der Entwicklung der Testvorform geleitet und dann in der bevölkerungsrepräsentativen Erhebung gerechtfertigt. Durch die quantitative Festle-gung der fünf Skalenstufen soll eine höhere Prägnanz der Auskünfte erreicht werden. Die Probleme solcher Quantoren u. a Methodenprobleme werden in der Handanweisung diskutiert.
Erhebungs- / Analysemethoden:
Selbsteinschätzung; Fragebogen;
Frage- und Antwortformate / Beurteilungsskalen: Es wird nach der Häufigkeit dieser Beschwerden gefragt:fast täglich - etwa 3 mal in der Woche - etwa 2 mal im Monat - etwa 2 mal im Jahr - nie. Bei 25 Items verlangt der Iteminhalt statt der Frage nach der Häufigkeit eine Frage nach der Intensität.
Aufbau: Die FBL-R ist die revidierte Form mit 71 Items in 9 Skalen:
Als FBL-G wurde die ursprüngliche Fassung mit 10 Skalen und 78 Items weitergeführt, damit Vergleiche mit früheren Untersuchungen möglich bleiben.
Vier Skalen Herz-Kreislauf, Magen-Darm, Emotionale Reaktivität und Sensorik sind identisch, die übrigen wurden modifiziert (siehe Handanweisung).
Das Formular enthält 80 Items, so daß mit den jeweiligen Schlüsseln sowohl die Testwerte der FBL-R als auch der FBL-G ausgewertet werden können. Zusätzlich enthält das Formular einige Fragen nach Gesundheitssorgen, aktuellen Beschwerden (in eigenen Worten), nach Medikamenten und nach Arztbesuchen während der letzten Zeit.
Bei 25 Items verlangt der Iteminhalt statt der Frage nach der Häufigkeit eine Frage nach der Intensität mit den fünf Stufen: sehr stark - stark - mittel - kaum - praktisch nicht..
Die FBL wurde durch wiederholte Item- und Faktorenanalysen aus einer Zusammenstellung von ursprünglich 230 Fragen entwickelt und anschließend auf 78 Items reduziert.

Gütekriterien
Objektivität:
Die FBL-R hat als standardisierter Fragebogen eine hohe Durchführungs- und Auswertungsobjektivität.
Reliabilität:
Die an der großen Normierungsstichprobe berechneten Konsistenzkoeffizienten (Cronbach's α) liegen zwischen .73 (All-gemeinbefinden) und .90 (Herz-Kreislauf) sowie . 95 (Beschwerden-summe). Stabilitätskoeffizienten der FBL-G sind in der Handanweisung enthalten. Die Skalenwerte weisen untereinander Korrelationen mittlerer Größenordung auf.
Validität:
Hinsichtlich der Auskünfte über Befindlichkeit und körperliche Beschwerden muß gerade hier auf die logische und inhaltliche Validität verwiesen werden. Zahlreiche Untersuchungen in der psychophysiologischen Persönlichkeitsforschung und der Psychosomatik.
Zielgruppe / Einsatzbereiche
Zielgruppenalter:
von 16 bis 80 Jahre
Anwendungsfelder:
Befindlichkeit und körperliche Beschwerden sind wesentliche Aspekte von psychischer und somatischer Gesundheit bzw. Therapiebedürftigkeit. Die systematische Erfassung solcher Hinweise mit einem Fragebogen, der hier umfassender als ein Interview sein wird, kann für Aufgaben des Screenings, der Diagnostik, Indikation und Bewährungskontrolle nützlich sein. Die körperlichen Beschwerden bilden eine fundamentale Dimension von Psychotherapie, Rehabilitation und Gesundheitspsychologie (u. a Brähler, 1986; Myrtek, 1998, Pennebaker, 1982) und der allgemeinen Lebenszufriedenheit (siehe FLZ, Fahrenberg, Myrtek, Schumacher und Brähler, 2000).
Referenzen der praktischen Anwendung:
Die Häufigkeit der körperlichen Beschwerden korreliert substantiell mit der Dimension Emotionalität (Neurotizismus, Emotionale Labilität) und assoziierten Persönlichkeitsmerkmalen wie der FPI-R Skala "Beanspruchung" (siehe Fahrenberg, Hampel und Selg, 2001). In der bevölkerungsrepräsentativen Erhebung äußerten 79 Personen, daß sie gegenwärtig oder früher in Psychotherapie waren. Beim matched pairs Vergleich mit zufällig ausgewählten Kontrollen ergaben sich sehr signifikante Gruppenunterschiede in zahlreichen soziodemographischen Merkmalen, Medikamenten und Kontakten mit Ärzten und Kliniken.
Voraussetzungen für die Anwendung
Personelle Qualifikation nicht erforderlich
Anwendung und Auswertung
Hinweise zur Anwendung: Einzeltest
Gruppenanwendung möglich
Computergestützte Anwendung möglich
Anwendungsdauer: 10 Min
Hinweise zur Auswertung: Computergestützte Auswertung möglich

Bezug zur Normstichprobe: Der Fragebogen wurde in einer bevölkerungsrepäsentativen Erhebung (N = 2070) testmethodisch überprüft und normiert (Fahrenberg, 1994). Diese statistischen Analysen mittels Clusteranalysen und Faktorenanalysen bestätigten vier der 10 Skalen in befriedigender Weise, legten jedoch für die anderen Skalen eine z. T. andere Itemselektion nahe. Es wurde eine Skala "Müdigkeit" neu gebildet und die Items der füheren Skala Motorik z. T auf die Skalen Anspannung verteilt bzw. eliminiert. Die FBL-R ist der bisherigen FBL-G testmethodisch überlegen.
Auswertungsdauer: 3(1) Min
Kosten
Anschaffungskosten: 54,- €
Details: Handanweisung, je 5 Fragebogen und Auswertungsbogen, außerdem Schablonensatz inklusive.;
Einzelne Anwendung: 0.80,- €
Details: Computerversion inkl. 100 Durchführungen und Manual (400,- €);
Publikationen
Allgemein:
Brähler, E. (HRSG.). (1986). Körpererleben. Ein subjektiver Ausdruck von Leib und Seele. Beiträge zur psychosomatischen Medizin. Berlin: Springer.

Fahrenberg, J. (1995). Biopsychologische Unterschiede. In M. Amelang (Hrsg.), Enzyklopädie der Psychologie. Serie Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung. Band 2. Verhaltens- und Leistungsunterschiede (pp. 139-193). Göttingen: Hogrefe.

Fahrenberg, J., Hampel, R. und Selg, H. (2001). Das Freiburger Persönlichkeitsinventar FPI. Revidierte Fassung FPI-R und teilweise geänderte Fassung FPI-A1. Handanweisung. 7.Aufl. gestellt.. Göttingen, Hogrefe.

Fahrenberg, J., Myrtek, M., Schumacher, J. und Brähler, E. (2000). Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (FLZ). Handanweisung. Göttingen: Hogrefe.

Hampel, R. und Fahrenberg, J. (1982). Die Freiburger Beschwerden-liste FBL. Gruppenvergleiche und andere Studien zur Validität (Forschungsbericht Nr. 7). Freiburg i. Br.: Universität, Psychologisches Institut.

Myrtek, M. (1998a). Gesunde Kranke - kranke Gesunde. Psychophysiologie des Krankheitsverhaltens. Bern: Huber.

Myrtek, M. (1998b). Metaanalysen zur psychophysiologischen Persönlichkeitsforschung. In F. Rösler (Hrsg.), Enzyklopädie der Psychologie. Serie I Biologische Psychologie. Bereich Theorie und Forschung.Bd.5. Ergebnisse und Anwendungen der Psychophysiologie (S. 285-344). Göttingen: Hogrefe.

Myrtek, M. (1998b). Metaanalysen zur psychophysiologischen Persönlichkeitsforschung. In F. Rösler (Hrsg.), Enzyklopädie der Psychologie. Serie I Biologische Psychologie. Bereich Theorie und Forschung.Bd.5. Ergebnisse und Anwendungen der Psychophysiologie (S. 285-344). Göttingen: Hogrefe.

Pennebaker, J. W. (1982). The psychology of physical symptoms. New York:
Zu den Gütekriterien:
Fahrenberg, J. (1994). Die Freiburger Beschwerdenliste (FBL).Form FBL-G und revidierte Form FBL-R. Handanweisung. Göttingen: Hogrefe.

Fahrenberg, J., Hampel, R. und Selg, H. (1994). Das Freiburger Persönlichkeitsinventar FPI. Revidierte Fassung FPI-R und teilweise geänderte Fassung FPI-A1. Handanweisung. 6.Aufl. gestellt.. Göttingen, Hogrefe.

Fahrenberg, J., Myrtek, M., Schumacher, J. und Brähler, E. (2000). Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (FLZ). Handanweisung. Göttingen: Hogrefe.

Myrtek, M. (1998a). Gesunde Kranke - kranke Gesunde. Psychophysiologie des Krankheitsverhaltens. Bern: Huber.
Analysebereiche bzw. Schlagworte
AnalysebereichSchlagwort
Emotionen Emotionale Stabilität
Schmerz und Schmerzbewältigung
Körperliche Fähigkeiten
Person <> Gesundheit / Krankheit Krankheitsbewältigung
Schmerz und Schmerzbewältigung
Wohlbefinden / Beschwerden