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HADS-D, Hospital Anxiety and Depression Scale - deutsche Version
Die HADS bzw. ihre deutsche Version HADS-D ist ein kurzes, rasch zu bearbeitendes und gut akzeptiertes Selbstbeurteilungsverfahren mit je sieben alternierend dargebotenen Angst- und Depressionsitems. Itemauswahl und -formulierung berücksichtigen besonders die spezifischen Anforderungen eines durch körperliche Krankheit bestimmten Settings. Erfasst wird die Ausprägung ängstlicher und depressiver Symptomatik während der vergangenen Woche. Anhand beschriebener Cutoff-Werte ist eine Fallidentifikation möglich. Mittlerweile liegen nahezu tausend internationale Publikationen vor, die sowohl die Validität und Reliabilität als auch die Praktikabilität und klinische Relevanz der HADS(-D) in den verschiedensten Settings belegen. Auch existieren aus mehreren großen Patienten- und Bevölkerungsstichproben mehrerer Länder Referenz- bzw. Normwerte. Es handelt sich bei der HADS damit mittlerweile in vielen insbesondere europäischen Ländern um eines der Standardverfahren zum Screening sowie zur Verlaufsdokumentation von Angst und Depressivität, wobei der Einsatz schwerpunktmäßig im Bereich der somatischen Medizin erfolgt.
Ziel(e) / Zielgröße(n):
Angst, Depressivität.
Angst, Depressivität.
Dimensionen / Analyseeinheiten:
Angst, Depressivität; je 7 Items.
Gesamtzahl der Items: 14
Angst, Depressivität; je 7 Items.
Gesamtzahl der Items: 14
Theoretische Grundlagen:
Angst und/oder Depressivität charakterisieren etwa 3/4 der psychischen Störungen bei Patienten mit körperlichen Erkrankungen bzw. Beschwerden. Nicht selten sind die psychischen Störungen bei diesen Patienten eher leichterer Ausprägung, für Lebensqualität und Prognose aber dennoch hochrelevant. Trotz ihrer Häufigkeit werden sie meist unterdiagnostiziert. Die HADS-D zielt daher als Screeningverfahren zum Einsatz in der somatischen Medizin auch auf leichtere Störungsformen ab, verzichtet auf intrusive Items sowie (zur Vermeidung einer Konfundierung durch organische Krankheiten) auf körperliche Indikatoren psychischer Störung. Die Angstskala erfasst vorwiegend eine generalisierte Angstsymptomatik sowie das Auftreten von Panikattacken; die Depressionsskala erfragt Aspekte von Anhedonie und Interessenverlust. Mit einem Zeitfenster von einer Woche wird eine Balance aus Situationsstabilität und mittelfristiger Änderungssensitivität angestrebt.Die HADS lehnt sich für die Angstskala an die Hamilton Anxiety Scale und den Abschnitt "Angst" im Present State Examination-Interview an. Den Items der Depressionsskala liegt das Konzept einer milden, "endogenomorphen" Symptomatik zugrunde, deren zentraler Aspekt der Anhedonie den größten gemeinsamen Nenner verschiedener Depressionskonzepte darstellt.
Erhebungs- / Analysemethoden:
Selbsteinschätzung;
Fragebogen;
Frage- und Antwortformate / Beurteilungsskalen:
Je Item eine Aussage zur Selbstbeurteilung (Fenster: letzte Woche) mit vier abgestuften itemspezifisch formulierten Antwortoptionen (Punktwerte jeweils 0-3). Angst- und Depressivitätsitems werden alternierend dargeboten.
Aufbau:
Modularer Einsatz möglich;
Objektivität:
Auswertung erfolgt objektiv gemäß vorgegebener Anleitung
Reliabilität:
Cronbach's α und Split-half-Reliabilitäten liegen für beide Subskalen bei je 0.80-0.81. Die Retestreliabilität liegt für Intervalle bis zu zwei Wochen bei rtt> 0.8 und nimmt gemäß der intendierten Änderungssensitivität bei längerer Intervalldauer auf ca. 0.7 ab.
Validität:
Die HADS und ihre Übersetzungen wurden in mehreren hundert publizierten Studien validiert bzw. klinisch eingesetzt (vgl. Herrmann, 1997). Die Validierung der deutschen Version basiert vor allem auf einer Stichprobe von n=6.200 Patienten mit kardialen und anderen internistischen oder psychiatrischen Erkrankungen sowie Kontrollpersonen (Herrmann und Buss, 1994; Herrmann et al., 1991; 1995)
Faktorielle Validität: Für die englische und deutsche HADS-Version findet sich übereinstimmend in einer Reihe von Studien eine stabile zweifaktorielle Struktur mit je einem Angst- und Depressionsfaktor. Die Faktoren sind praktisch identisch mit der ursprünglichen Skalenzuordnung der Items und klären ca. 50% der Varianz auf. Bei obliquer Rotation ergeben sich Faktor-Interkorrelationen um r=0.5, was ebenso wie die Interkorrelation der Subskalen (r=0.63) vorwiegend auf die Gemeinsamkeiten beider Symptombereiche zurückgeführt wird (Herrmann, 1997).
Kriterienbezogene Validität: Die HADS bzw. HADS-D zeigt erwartungsgemäße Korrelationen mit konstruktverwandten Selbst- und Fremdbeurteilungsverfahren (Herrmann et al., 1995). Für die internationalen HADS-Versionen werden Spezifitäten und Sensitivitäten von je nach Cutoff und Kriterium im Mittel etwa jeweils 0.8 für die Identifikation "psychiatrischer Fälle" angegeben.
Konstruktvalidität: Als Hinweis auf Konstruktvalidität ist die stabile empirische Bestätigung der postulierten Skalenstruktur zu werten. Umfangreiche weitere Belege für Konstruktvalidität sind der bei Herrmann et al. (1995) und Herrmann (1997) referierten Literatur zu entnehmen. Dort konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass die HADS-D gemäß ihrer Intention in der Lage ist, zwischen Patienten mit funktionellen vs. somatisch bedingten Körperbeschwerden zu diskriminieren. Daneben finden sich erwartungsgemäße Unterschiede zwischen Gruppen Gesunder, körperlich und psychisch Kranker. Wiederholt beschrieben wurden auch Beziehungen der HADS(-D) zur Lebensqualität, zum Inanspruchnahmeverhalten und zum Krankheitsverlauf körperlich Kranker, einschließlich einer unabhängigen prädiktiven Rolle erhöhter HADS-D-Depressionswerte für die Vorhersage der Mortalität internistischer Patienten (Herrmann et al., 1998). "Treatment validation": Die für ein Screeningverfahren wichtige Frage der Beeinflussbarkeit auffälliger Skalenwerte durch therapeutische Interventionen wurde für die HADS in einer Reihe von prospektiven Längsschnittstudien positiv beantwortet (vgl. Herrmann, 1997).
Faktorielle Validität: Für die englische und deutsche HADS-Version findet sich übereinstimmend in einer Reihe von Studien eine stabile zweifaktorielle Struktur mit je einem Angst- und Depressionsfaktor. Die Faktoren sind praktisch identisch mit der ursprünglichen Skalenzuordnung der Items und klären ca. 50% der Varianz auf. Bei obliquer Rotation ergeben sich Faktor-Interkorrelationen um r=0.5, was ebenso wie die Interkorrelation der Subskalen (r=0.63) vorwiegend auf die Gemeinsamkeiten beider Symptombereiche zurückgeführt wird (Herrmann, 1997).
Kriterienbezogene Validität: Die HADS bzw. HADS-D zeigt erwartungsgemäße Korrelationen mit konstruktverwandten Selbst- und Fremdbeurteilungsverfahren (Herrmann et al., 1995). Für die internationalen HADS-Versionen werden Spezifitäten und Sensitivitäten von je nach Cutoff und Kriterium im Mittel etwa jeweils 0.8 für die Identifikation "psychiatrischer Fälle" angegeben.
Konstruktvalidität: Als Hinweis auf Konstruktvalidität ist die stabile empirische Bestätigung der postulierten Skalenstruktur zu werten. Umfangreiche weitere Belege für Konstruktvalidität sind der bei Herrmann et al. (1995) und Herrmann (1997) referierten Literatur zu entnehmen. Dort konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass die HADS-D gemäß ihrer Intention in der Lage ist, zwischen Patienten mit funktionellen vs. somatisch bedingten Körperbeschwerden zu diskriminieren. Daneben finden sich erwartungsgemäße Unterschiede zwischen Gruppen Gesunder, körperlich und psychisch Kranker. Wiederholt beschrieben wurden auch Beziehungen der HADS(-D) zur Lebensqualität, zum Inanspruchnahmeverhalten und zum Krankheitsverlauf körperlich Kranker, einschließlich einer unabhängigen prädiktiven Rolle erhöhter HADS-D-Depressionswerte für die Vorhersage der Mortalität internistischer Patienten (Herrmann et al., 1998). "Treatment validation": Die für ein Screeningverfahren wichtige Frage der Beeinflussbarkeit auffälliger Skalenwerte durch therapeutische Interventionen wurde für die HADS in einer Reihe von prospektiven Längsschnittstudien positiv beantwortet (vgl. Herrmann, 1997).
Zielgruppenalter:
von 15
bis 90 Jahre
Anwendungsfelder:
Der Fragebogen kann bei Erwachsenen und Jugendlichen als Screeningverfahren und zur Verlaufsbeurteilung eingesetzt werden. Er ist in 2-6 Minuten zu beantworten und in einer Minute auszuwerten. Indikationen sind Verdacht auf oder Verlaufsbeurteilung von psychischer Komorbidität bei Patienten mit Körperbeschwerden bzw. körperlicher Erkrankung. Erfahrungen liegen auch von Patienten-Angehörigen und Bevölkerungsstichproben vor.
Ausschlusskriterien und Kontraindikation:
Unfähigkeit, deutschsprachige Texte zu lesen und zu verstehen, floride Psychosen, Delir
Referenzen der praktischen Anwendung:
Akut- und Rehabilitationskliniken jeglicher somatischer Fachdisziplinen, psychosomatisch-psychotherapeutische und psychiatrische Kliniken, Psychotherapeuten- und Arztpraxen
Personelle Qualifikation nicht erforderlich
Raumbedarf:
1qm
Materialien:
Testmanual, Auswerte-Set.
Hinweise zur Anwendung:
Einzeltest
Computergestützte Anwendung möglich
Anwendungsdauer: 5
Min
Hinweise zur Auswertung:
Computergestützte Auswertung möglich
Auswertungsdauer: 1
Min
Anschaffungskosten:
54,- €
Details:
Beinhaltete Manual, 25 Fragebogen mit Auswerthilfe.;
Einzelne Anwendung:
1,- €
Allgemein:
insgesamt ca. 1000 Publikationen zur HADS und ihren Anwendungen in den verschiedenen Sprachen; Auswahl in Herrmann (1997).
Zu den Gütekriterien: Herrmann, Ch., Scholz, K.H. und Kreuzer, H (1991). Psychologisches Screening von Patienten einer kardiologischen Akutklinik mit einer deutschen Fassung der "Hospital Anxiety and Depression" (HAD)-Skala. Psychotherapie Psychosomatik medizinische Psychologie 41, 83-92
Herrmann, Ch. und Buss, U. (1994). Vorstellung und Validierung einer deutschen Version der "Hospital Anxiety and Depression Scale" (HAD-Skala); ein Fragebogen zur Erfassung des psychischen Befindens bei Patienten mit körperlichen Beschwerden. Diagnostica 40, 143-154
Herrmann, Ch., Buss, U. und Snaith, R.P. (1995). HADS-D - Hospital Anxiety and Depression Scale - Deutsche Version: Ein Fragebogen zur Erfassung von Angst und Depressivität in der somatischen Medizin. Bern: Huber
Herrmann, Ch. (1997). International experiences with the Hospital Anxiety and Depression Scale - a review of validation data and clinical results. Journal of Psychosomatic Research, 42, 17-41
Herrmann, Ch., Brand-Driehorst, S., Kaminsky, B., Leibing, E., Staats, H., Rüger, U. (1998). Diagnostic groups and depressed mood as predictors of 22-month mortality in medical inpatients. Psychosomatic Medicine, 60, 570-577
Hinz, A. und Schwarz, R. (2001): Angst und Depression in der Allgemeinbevölkerung: Eine Normierungsstudie zur Hospital Anxiety and Depression Scale. Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie, 51, 193-200
Bjelland I, Dahl AA, Haug TT, Neckelmann D. The validity of the Hospital Anxiety and Depression Scale. An updated literature review. J Psychosom Res 2002;52:69-77
Herrmann, Ch. und Buss, U. (1994). Vorstellung und Validierung einer deutschen Version der "Hospital Anxiety and Depression Scale" (HAD-Skala); ein Fragebogen zur Erfassung des psychischen Befindens bei Patienten mit körperlichen Beschwerden. Diagnostica 40, 143-154
Herrmann, Ch., Buss, U. und Snaith, R.P. (1995). HADS-D - Hospital Anxiety and Depression Scale - Deutsche Version: Ein Fragebogen zur Erfassung von Angst und Depressivität in der somatischen Medizin. Bern: Huber
Herrmann, Ch. (1997). International experiences with the Hospital Anxiety and Depression Scale - a review of validation data and clinical results. Journal of Psychosomatic Research, 42, 17-41
Herrmann, Ch., Brand-Driehorst, S., Kaminsky, B., Leibing, E., Staats, H., Rüger, U. (1998). Diagnostic groups and depressed mood as predictors of 22-month mortality in medical inpatients. Psychosomatic Medicine, 60, 570-577
Hinz, A. und Schwarz, R. (2001): Angst und Depression in der Allgemeinbevölkerung: Eine Normierungsstudie zur Hospital Anxiety and Depression Scale. Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie, 51, 193-200
Bjelland I, Dahl AA, Haug TT, Neckelmann D. The validity of the Hospital Anxiety and Depression Scale. An updated literature review. J Psychosom Res 2002;52:69-77
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