IQPR - Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation

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Grafik enthält Schriftzug: 'Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation (GmbH) an der Deutschen Sporthochschule Köln.', sowie die Schlagworte: 'Arbeit, Assessment, Chancengleichheit, Partizipation, Prävention, Qualität, Rehabilitation'.
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Info

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ATAA, Analyse von Tätigkeitsstrukturen und prospektive Arbeitsgestaltung bei Automatisierung
Autoren des Beitrags: Brita Modrow-Thiel
Grunddaten
aktualisiert: 06.05.2004
Analyse von Tätigkeitsstrukturen und prospektive Arbeitsgestaltung bei Automatisierung  (ATAA)
Von: Wächter H., Modrow-Thiel B., Schmitz G.
Verlag (Jahr): Verlag TÜV Rheinland, Köln (1989, 1. Aufl.)
Bestellung: TÜV-Verlag GmbH
Meringerzeller Str. 10
86415 Mering,

Demoversion erhältlich als Papier-Version
Kontakt: PD Dr. Brita Modrow-Thiel
Auf der Ayl 49,
54295 Trier
tbs.modrow-thielb@t-online.de

Dipl. Soz. Giselind Roßmann
Am Osterberg 14;
54421 Reinsfeld
tbs.rossmann@t-online.de
Zusammenfassung
Geänderte Marktanforderungen im metallverarbeitenden Bereich führen zur Einführung und zum Ausbau computergesteuerter flexibler Kommunikations- und Produktionstechnologien und bedingen neue Arbeitsinhalte und -anforderungen. Auf Basis der Handlungsregulationstheorie wurde im Rahmen eines vom BMBF geförderten Projektes das Analyseverfahren ATAA entwickelt, das qualitative Tätigkeitsmerkmale in Abhängigkeit von technisch-organisatorischen Lösungsmöglichkeiten frühzeitig erkennbar und gestaltbar werden läßt und von den betrieblichen Entscheidungsträgern selbst angewendet werden kann.
Test- / Analysedesign
Ziel(e) / Zielgröße(n):
ATAA ist ein Instrument zur Arbeitsgestaltung durch Betriebsräte, Meister, Techniker, Ingenieure, Personalplaner und -entwickler, Arbeitsvorbereiter und Fertigungsplaner, Manager, Betriebsleiter, Werksleiter. ATAA ist ein Instrument zur Gestaltung von Arbeitsplätzen in Bereichen des Maschinenbaus und vergleichbaren Industrien.
Dimensionen / Analyseeinheiten:
1. Handlungsblock: Orientieren mit
Handlungsart Wahrnehmen (2 Items),
Handlungsart Analysieren (2 Items),
Handlungsart Wissen aktualisieren (4 Items)

2. Handlungsblock Planen mit
Handlungsart Ziele setzen (6 Items),
Handlungsart Entscheiden (3 Items),
Handlungsart Organisieren (2 Items)

3. Handlungsblock Ausführen mit
Angaben zur sachbezogenen Arbeitsplatzsituation (10 Items),
Angaben zum erforderlichen Wissen zur Bewältigung der Arbeitsaufgabe (6 Items),
Handlungsart Manuelles Bearbeiten / Formverändern mit einem Werkzeug Handwerkliche oder industriell manuelle Tätigkeiten Ausführen als Handlungsart und Item zugleich;
Zusammenstellen /Montieren von Produkten und Verbindungen herstellen als Handlungsart und Item zugleich;

Handlungsart Einrichten / Einstellen :
hier Spannen: 6 Items;
hier Werkzeugwesen: 7 Items;
hier Programmübertragung: 4 Items;
hier Maschine umrüsten: 4 Items,

Handlungsart Regeln/Steuern/Schalten (3 Items),
Handlungsart Instandhalten (6 Items),
Handlungsart Transportieren (5 Items),
Handlungsart Zeichnen (4 Items),
Handlungsart Berechnen (3 Items),
Handlungsart Dokumentieren, Verwalten (5 Items);

4. Handlungsblock Kontrollieren mit Handlungsart Vergleichen (4 Items),
Handlungsart Überwachen (4 Items),
Handlungsart Prüfen der Arbeitsergebnisse (4 Items),
Handlungsart Suchen der Fehlerursachen (1 Item),

5. Handlungsblock Interagieren mit Handlungsart Kooperieren (3 Items),
Handlungsart Kommunizieren (5 Items).

3 Ebenen des ATAA:

Ebene 1: Erfassung von: Ganzheitlichkeit des Aufgabenzusammenhangs; Ziel und Planung zur Bewältigung der Aufgabe; Vorgehensweise zur Bewältigung der Aufgabe; Handlungsinhalte zur Bewältigung der Aufgabe.

Ebene 2: Erweitertes Schema, in dem die einzelnen Handlungsspielräume genauer untersucht werden (Entscheidungsspielraum, Tätigkeitsspielraum, Kontrollspielraum, Interaktionsspielraum).

Ebene 3: Langform (eigentliches Analyseinstrument): 5 Handlungsblöcke, 24 Handlungsarten, 105 Merkmale mit einer Skalierung zwischen 2 und 9 Stufen.

Gesamtzahl der Items: 105
Theoretische Grundlagen:
ATAA ist den arbeitspsychologisch orientierten, handlungstheoretisch fundierten Verfahren der Arbeitsanalyse zuzuordnen. Es ist entwickelt auf Basis der zentralen Annahmen der Handlungsregulationstheorie: Menschliches Handeln erfolgt zielorientiert und bewußt, ist hierarchisch-sequentiell organisiert. Es läßt sich in einzelne Handlungsschritte zerlegen, die aufeinander aufbauen und voneinander abhängig - miteinander verknüpft - sind. Die menschliche Handlung ist geprägt durch die Umweltbedingungen als Ergebnis gesellschaftlicher Entwicklungen und wirkt seinerseits auf diese zurück.
Der Grundaufbau des ATAA folgt dem Prinzip verschachtelter und rückgekoppelter Handlungen bzw. zyklischer Einheiten.
Für das ATAA werden fünf Tätigkeitsphasen oder Hauptgruppen von Handlungsarten zur Bewältigung einer Arbeitsaufgabe definiert: Orientieren - Planen - Ausführen - Kontrollieren - Interagieren. Die Weite des Handlungsspielraumes - also die Möglichkeit, dass der Handelnde seine Kenntnisse und Fertigkeiten tatsächlich im Prozess des Arbeitshandelns einsetzen kann - hängt davon ab, wie die Arbeit und ihre Planung auf verschiedene Menschen und auf Mensch und Maschine aufgeteilt sind. Die Arbeit ist partialisiert, daraus ergeben sich je nach Handlungsart unterschiedliche Anforderungen an die Beschäftigten.
Bei der Entwicklung und statistischen Erprobung des Verfahrens wurde zurückgegriffen auf die Verfahren: TBS (Tätigkeitsbewertungssystem), VERA (Verfahren zur Ermittlung von Regulationserfordernissen) als Kontrollverfahren.
Erhebungs- / Analysemethoden:
Selbsteinschätzung; Fragebogen; Interview; Beobachtung; Dokumentenanalyse;
Frage- und Antwortformate / Beurteilungsskalen: Handlungsblöcke (5),
Handlungsarten (24),
Merkmale (zwischen 1 und 21), die entsprechend ihres Schwierigkeitsgrades skaliert (zwischen 2 und 9 Stufen) sind.
Aufbau: Modularer Einsatz möglich;
ATAA kann in seiner abstrakten Form (Ebene 1 und 2) auch für andere Aufgabeninhalte (andere Branchen) eingesetzt werden.

Ebene 3: Langform (eigentliches Analyseinstrument): 5 Handlungsblöcke, 24 Handlungsarten, 105 Merkmale mit einer Skalierung zwischen 2 und 9 Stufen.

Gütekriterien
Objektivität:
siehe 'Theoretische Grundlagen'
Reliabilität:
Gemessen an:
Testhalbierungsverfahren, Redundanzmaß R zur Bestimmung des Schwierigkeitsgrades bei der Stufenzuordnung, Korrelation der Test-Hälften;
Skalenniveau,
Rang-Korrelation: Kendall`s Tau zur Ermittlung der Übereinstimmung von Rangreihen,
Schätzung der Reliabilität über Koeffizienten der internen Konsistenz,
Eigentrennschärfe und Fremdtrennschärfe,
Testhomogenität und faktorielle Einheitlichkeit,
Bestimmung der Inter-Rater-Reliabilität: Kendall`s Tau und Pearson`s R, gewichtetes Kappa
(weiterführende Literatur: siehe Publikationen bzgl. der Testgütekriterien)
Validität:
Inhaltsvalidierung: Validierung im Verlauf der Verfahrensentwicklung, Validierung durch betriebliche Experten, Pre-Test-Gespräche, Praktiker-Anwendung als Beispiel, Kriteriumsvalidierung, Konstruktvalidierung
(weiterführende Literatur: siehe Publikationen bzgl. der Testgütekriterien)
Zielgruppe / Einsatzbereiche
Anwendungsfelder:
Maschinenbau und vergleichbare Industrien
Ausschlusskriterien und Kontraindikation:
Die zu analysierenden Beschäftigten sollten in ihrem Aufgabenzusammenhang eingearbeitet sein. (Keine Anfänger, denen einfache Tätigkeiten Schwierigkeiten bereiten.)
Referenzen der praktischen Anwendung:
Erprobung des Verfahrens an 131 Arbeitsplätzen in 19 Unternehmen
Voraussetzungen für die Anwendung
Erforderliche personelle Qualifikation:
Der Anwender /-in des Verfahrens sollte das Verfahren durchgearbeitet haben, um über die Inhalte und Auswertungsmöglichkeiten Bescheid zu wissen (Arbeitsgestaltung).
Die Lesezeit beträgt ca. 1/2Tag.

Anwendung und Auswertung
Hinweise zur Anwendung: Einzeltest
Gruppenanwendung möglich bis zu 10 Personen.
Anwesenheit des Untersuchers während der Untersuchung notwendig
Anwendungsdauer: 150 Min
Hinweise zur Auswertung: Auswertungsdauer: 120 Min
Die Ergebnisse (Anforderungsprofile in den 5 Handlungsblöcken, 24 Handlungsarten) dienen Planern und Entscheidern zur Gestaltung von Aufgabeninhalten bei Reorganisationen, bei Neugründungen von Unternehmen)
Kosten
Anschaffungskosten: 60,- €
Details: Beinhaltet das Verfahren ATAA in Buchausgabe, TÜV-Verlag.;
Einzelne Anwendung: ca.150,- €
Publikationen
Allgemein:
Wächter, H., Modrow-Thiel, B., Schmitz, G.: Analyse von Tätigkeitsstrukturen und prospektive Arbeitsgestaltung bei Automatisierung (ATAA), Verlag TÜV Rheinland, Köln, 1989.

Wächter, H., Modrow-Thiel, B., Roßmann, G.: Persönlichkeitsförderliche Arbeitsgestaltung. Die Entwicklung des arbeitsanalytischen Verfahrens ATAA., München, Mering 1989.

Wächter, H., Modrow-Thiel, B., Roßmann, G.: Prospektive Arbeitsgestaltung - das Verfahren ATAA. in: Zeitschrift für Personalforschung 3. Jg., Heft 4, 1989, S. 277-296.

Modrow-Thiel, B., Roßmann, G., Gottschalch, H., Wächter, H.: Method for the Analysis of Activity Structures and Future Work Forms under Automation In: Kopacek, P., Genser, R.: Skill Based Automated Production. Selected Papers from the IFAC/IFIP/IMACS Symposium, Vienna, Austria, 15-17 November 1989, S. 53-57, Oxford u.a. 1990.

Modrow-Thiel, B., Roßmann, G., Wächter, H.: Prospektive Arbeitsgestaltung mit ATAA. in: Bundesarbeitsblatt 4/1990, 1990, S. 16-19.

Modrow-Thiel, B., Roßmann, G., Wächter, H.: Analyse von Tätigkeitsstrukturen und prospektive Arbeitsgestaltung bei Automatisierung (ATAA) In: Frey D.: Bericht über den 37. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Kiel 1990, Band 1, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie,1990, S. 395-396 Göttingen.

Modrow-Thiel, B., Roßmann, G., Gottschalch, H., Wächter, H.: Entwicklung eines Verfahrens zur prospektiven Gestaltung von Aufgaben und Tätigkeiten bei Einführung von Informationstechniken in die Produktion - ATAA, in: Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie (1992) 36 (N.F.10) 1, 1992, S. 3-11.

Wächter, H., Modrow-Thiel, B., Roßmann, G.: Work Design and Computer Controlled Systems: Job Analysis under Automation - ATAA, in: Integrated Manufacturing Systems. Vol. 4 No.2, 1993, pp. 20-28, MCB University Press, Birmingham.

Wächter, H., Modrow-Thiel, B., Roßmann, G.: Verfahren zur Analyse von Tätigkeitsstrukturen und prospektive Arbeitsgestaltung bei Automatisierung (ATAA), in: H. Dunckel (Hrsg.): Handbuch psychologischer Arbeitsanalyseverfahren, Zürich 1999, S. 31-53.
Zu den Gütekriterien:
Wächter, Hartmut, Modrow-Thiel, Brita, Roßmann, Giselind: Persönlichkeitsförderliche Arbeitsgestaltung. Die Entwicklung des arbeitsanalytischen Verfahrens ATAA, Rainer Hampp Verlag1989, München und Mering
Analysebereiche bzw. Schlagworte
AnalysebereichSchlagwort
Kognitive Anforderungen Handlungs- und Planungskompetenzen (A)
Person <> Arbeitsleben Subjektive Arbeitsbewertung
Qualifikationsanforderungen Schlüsselqualifikationen und Arbeitsverhalten (A)
Unmittelbare Arbeitsumgebung Arbeitsinhalte und -strukturen
Arbeitsplatzgestaltung
Handlungs- und Entscheidungsspielraum